8. Mai 2025
Wenn KI auf Medizintechnik trifft: Innovationen für die Gesundheitswirtschaft

Wie gelingt der erfolgreiche Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizintechnik? Antworten auf diese Frage lieferte die Veranstaltung „KI trifft auf Medizintechnik“ – mit spannenden Impulsen, Praxisbeispielen und neuen Vernetzungsmöglichkeiten.

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Medizintechnik – und genau hier setzte die Veranstaltung „KI trifft auf Medizintechnik“ an. Rund 30 Teilnehmende aus Medizintechnikunternehmen, Kliniken sowie der KI- und Digitalisierungsbranche folgten der Einladung der Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen, der Conze Informatik GmbH, der Universität Siegen und des DigiNet Südwestfalen am 7. Mai in die Conze Akademie Siegen.

Besonderes Highlight der Veranstaltung war der Impulsvortrag von Dr. Christian Weber von der Universität Siegen. In seinem Impulsvortrag „KI in der Medizin zwischen Industrie und Forschung – Wege zur Kooperation“ gab er den Gästen einen faszinierenden Einblick in die Chancen der KI für die Gesundheitsbranche. Weber zeigte auf, wie datenbasierte Systeme Diagnostik und Therapie künftig präziser, schneller und individueller gestalten können – und verdeutlichte gleichzeitig die Bedeutung enger Kooperationen zwischen Forschung und Wirtschaft. Dabei betonte er, dass Künstliche Intelligenz nicht mit maschinellem Lernen gleichzusetzen sei.

Vielfältige Praxisbeispiele und Austausch

Anschließend stellten weitere Experten konkrete Anwendungen vor: Thomas Bollmann (Conze Informatik GmbH) präsentierte erste Praxisprojekte, darunter ein KI-gestütztes System zur bildbasierten Erkennung von apikaler Parodontitis. Anhand von Röntgenbildern und 3D-Scans wird die Entzündung analysiert und eine gezielte Therapieplanung ermöglicht. Roland Lutz (Medlytics GmbH) erläuterte neue Ansätze zur datengestützten Früherkennung von Komplikationen bei stationären Patienten, wie zum Beispiel drohendes Nierenversagen. Ziel sei es, durch digitale Frühwarnsysteme die Behandlungsqualität und Patientensicherheit zu erhöhen.

Dr. Paul Wieneke (MedTech Consultant & Regulatory Experte) gab einen Überblick über die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen (KI-Verordnung, MDR) und sprach über die Herausforderungen bei der Regulierung und den Zugang zu anonymisierten Rohdaten. Hohe Hürden und Ungewissheit im Umgang mit Regularien sind nach wie vor zentrale Themen für viele Akteure. Dr. med. Christian Hohl (Marien Kliniken Siegen) zeigte auf, wie KI bereits heute die Radiologie unterstützt und neue Möglichkeiten eröffnet, um Befunde schneller, konsistenter und präziser zu erstellen – von der automatisierten Patientenpositionierung über die Planung bis hin zur KI-gestützten Bildrekonstruktion. Quintessenz des Vortrags von Dr. Hohl: KI macht diagnostische Verfahren nicht nur effizienter, sondern auch sicherer und standardisierter. Er betonte, dass KI-Systeme wie der „CT Smart Workflow“ bereits erfolgreich im Einsatz sind und einen echten Mehrwert in der klinischen Praxis bieten.

Ein weiteres Praxisbeispiel lieferte Jan-Marc Peukert von Microsynetics GmbH. Das einst als Start-up gestartete Unternehmen stellte ein KI-gestütztes Sturzerkennungssystem für Senioren vor, das auf Parameter wie Schrittfrequenz, Gangstabilität und Krankengeschichte zugreift. Ziel ist es, Stürze durch datenbasierte Interventionen präventiv zu verhindern.

Ein weiteres Ziel der Veranstaltung: Den Austausch zwischen Unternehmen, Kliniken und Technologieanbietern gezielt zu fördern. Beim anschließenden Networking entstanden spannende und intensive Gespräche. In einer Umfrage konnten die Teilnehmenden zudem eigene Ideen für zukünftige Projekte, Kooperationsmöglichkeiten und Forschungsthemen einbringen. Besonders häufig wurden regulatorische Fragen rund um Zulassung, Datenschutz (DSGVO), Registrierung und Rechtssicherheit diskutiert – Themen, die bei vielen Akteuren nach wie vor für Unsicherheit sorgen. Gleichzeitig zeigte sich eine große Gesprächsbereitschaft und Offenheit, auch kritische Fragen zu stellen: Vertraue ich der KI mehr als bewährten Verfahren? Wie kann ich Verfahren vergleichen? Diese Reflexionen sind wichtig, um das Vertrauen in neue Technologien zu stärken.

„Mit unserer Veranstaltung möchten wir Innovationen anstoßen und konkrete Brücken zwischen Medizintechnik, Forschung und KI-basierten Lösungen bauen. Der direkte Austausch heute zeigt: Südwestfalen hat das Potenzial, eine Vorreiterregion für smarte Gesundheitslösungen zu werden“, betont David Bohlen von der Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen.

Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft

Projekte, Initiativen & Co.

Expertendialog
Im gegenseitigen Erfahrungsaustausch von bewährten Lösungsstrategien aus der Praxis profitieren
Kreisübergreifend, digital, vernetzt
Entwicklung einer kreisübergreifenden, digital unterstützten und vernetzten Pflegeberatung
Kompetenzen stärken - Wissen vernetzen
Informationsplattform und Digitaler Kompass für Medizintechnik-Branche
Kreative Lösungen für die Gesundheitswirtschaft
Beim Sustainathon suchen wir Lösungen für Herausforderungen aus dem Bereich: „Nachhaltigkeit in der Gesundheitswirtschaft“.
Gemeinsam | Langfristig | Helfen
Als regionaler Ansprechpartner für fachliche Angebote und Hilfeleistungen aus der Gesundheitswirtschaft heraus fungieren

Weiterführendes

INFORMATIONEN

Strategien, Projekte, Akteure

Lösungspartner und Innovatoren

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Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft

SCHWERPUNKTE

Wachstum für eine starke Gesundheitsregion

Sektoren des heutigen und auch künftigen Gesundheitssystems

In der Gesundheitsregion Südwestfalen werden alle Sektoren des heutigen und auch künftigen Gesundheitssystems bedient. Dies belegt u.a. die ausgeprägte Angebotsstruktur mit rund 60 Fachkliniken und Allgemeinkrankenhäusern in öffentlicher und privater Trägerschaft. Prägend für die Region Südwestfalen sind außerdem die Gesundheitsdienstleistungen in der Rehabilitation mit Bädern und Kurorten in den Kreisen Soest, Siegen-Wittgenstein und im Hochsauerlandkreis. Aber nicht nur die Bereiche der Grund- und Regelversorgung sowie der Rehabilitation besitzen eine hohe regionalwirtschaftliche Bedeutung für Südwestfalen. Auch die niedergelassenen Ärzte spielen hier eine wichtige Rolle. 

Für die Gesundheitsregion Südwestfalen bedeutet dies, alle Akteure der Medizinischen Versorgung (noch) stärker zu bündeln und die Transparenz untereinander weiter zu erhöhen. Weitere Ziele sind hier, Südwestfalen als Arbeits- und Wohnstandort für medizinische Fachkräfte attraktiv(er) zu machen sowie (mögliche) Versorgungslücken durch „Spezialitätenbildung“ zu schließen.

Medizintechnische (Zulieferer-)Industrie

Zulieferung und Entwicklungsdienstleistung von medizinischen Produkten

Die Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen stellt sich mit ihren Mitgliedern u.a. stark im Bereich der Zulieferung und Entwicklungsdienstleistung von medizinischen Produkten auf. Die Kompetenzen in den Bereichen Metall- und Kunststoffverarbeitung, Werkzeugbau, Stanzen, Biegen, Fräsen und Oberflächenbehandlung befähigen die südwestfälischen Unternehmen als Vor- und Zulieferer für nahezu alle Anwendungen für die technologische Gesundheitswirtschaft aufzutreten. Naheliegend war daher auch die Entscheidung der Gesundheitsregion Südwestfalen, die Themenpatenschaft „Werkstoffe und Techniken für die Gesundheitswirtschaft“ zu übernehmen, um sich aktiv an der Profilierung des Landes NRW zu beteiligen und den interregionalen Austausch zu befördern.

Aus- und Weiterbildung

Stark ausgeprägte Weiterbildungslandschaft

Die Weiterbildungslandschaft im gesamten Bereich der Gesundheitswirtschaft ist in Südwestfalen stark ausgeprägt und umfangreich. Neben den klassischen Angeboten im Pflege- und Therapiebereich existiert eine Vielzahl spezieller Fort- und Weiterbildungsangebote.

Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist die Entwicklung von Maßnahmen und Projekten, um kontinuierlich bedarfsorientiert entsprechende Bildungsangebote anbieten zu können. Nicht zuletzt um eine flächendeckende ortsnahe medizinische Versorgung in Südwestfalen zu erhalten. Neu in diesem Kontext ist eine Verbundweiterbildung, die reibungslose Übergänge von einzelnen Weiterbildungsabschnitten innerhalb der klinischen und ambulanten Ausbildungszeiten auf engem Raum anbietet.

Aber auch die Angebote der in Südwestfalen ansässigen Hochschulen spielen eine wichtige Rolle im Netzwerkgefüge der Brancheninitiative. Gemeinsam mit den heimischen Unternehmen können diese z.B. im Bereich der Medizintechnik und Biotechnologie eine praxisnahe Ausbildung und eine anwendungsorientierte Forschung gewährleisten.

Hohe Lebensqualität für Südwestfalen

Konzepte, Produkte und Dienstleistungen

Demographische und soziostrukturelle Veränderungen werden zukünftig ein noch stärkeres Engagement in den Bereichen Prävention, Gesundheitsförderung und Erhaltung der Lebensqualität erfordern. Südwestfalen besitzt bereits jetzt eine ausgewiesene Kompetenz in diesem Feld. Hier entstehen Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die neue Technologien und soziales Umfeld so miteinander verbinden und verbessern, um die Lebensqualität für Menschen in allen Lebensabschnitten zu erhöhen. Von diesem Kompetenzvorsprung werden die südwestfälischen Unternehmen und Institutionen kurz- bis mittelfristig profitieren.

Rehabilitation und Therapie

Beliebtes Reiseziel für Kuren und Rehabilitationsmaßnahmen

Der Gesundheitstourismus ist nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern auch in Südwestfalen bereits jetzt ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Auch der Masterplan Tourismus NRW konstatiert, dass sich die Region als beliebtes Reiseziel bei Kurgästen und Teilnehmern an Rehabilitationsmaßnahmen ausgezeichnet hat. Jetzt gilt es, das vorhandene Potenzial für verschiedene Zielgruppen frei zu legen und Südwestfalen als therapeutisch, medizinisch und landschaftlich bestens aufgestellte – kerngesunde – Region zu profilieren.